- Geschrieben von: Wolfgang A. Niemann
- Kategorie: Sonstiges
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MUSEUM BARBERINI: „MAURICE de VLAMINCK - REBELL DER MODERNE“
„Maurice de Vlaminck – Rebell der Moderne“ lautet der Titel der ersten umfassenden Einzelausstellung zu dem Meister des sogenannten Fauvismus in Deutschland seit 1929. Über 80 seiner Werke zeigt das Museum Barberini Potsdam derzeit und noch bis zum 12. Januar 2025.
Wie immer hat das Museum dazu auch unter dem Ausstellungstitel ein opulentes Begleitbuch herausgebracht, das außer Abbildungen der Werke auch etliche Artikel renommierter Kunstexperten. Beschrieben werden darin Vita und Schaffen de Vlamincks (1876-1958), der als Sohn eines Instrumentenhändlers und einer Klavierlehrerin in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs und ursprünglich Musiker und Komponist werden wollte.
Gewissermaßen als Zeitvertrieb begann er erst mit 17 Jahren mit der Malerei, blieb aber stets ein Autodidakt. Als junger Familienvter verdiente er seinen Lebensunterhalt neben dem Musizieren sogar als Radrennfahrer, bis eine Erkrankung dies unterband.
Die Malerei des van-Gogh-Verehrers wurde von Anfang an von seinem Hang zum Anarchismus geprägt. Mit seiner Spielart des Impressionismus gehörte er Anfang des 20. Jahrhunderts zur französischen Avantgarde. Und dann kam jene Initialzündung mit der Gemeinschaftsausstellung im „Pariser Herbstsalon“ im Jahr 1905, in dem – entgegen den Absichten der beteiligten Künstler – der Begriff des Fauvismus als Umschreibung diesen wilden neuen stils mit den dynamischen Linienführungen und dem starken leuchtenden Farben geprägt wurde.
Der zivilisationskritische de Vlaminck gilt als einer der Revolutionäre zu Beginn der Moderne, wandte sich später jedoch zunehmend seiner eigenen Ausprägung des Impressionismus zu. Die Retrospektive verfolgt den Weg des furiosen Künstlers in großen Abschnitten vom „Farbenrausch des Fauvismus“ über die „Zersplitterung der Formen im Zeichen Cezannes“ bis zu „Düstere Landschaften im Spätwerk“.
Die Landschaftsmalerei beherrscht das Werk de Valmincks, doch gezeigt werden auch Porträts und Szenerien mit Menschen. Fazit: ein opulenter Bildband und ein Muss für jeden Freund moderner Malerei.
# Museum Barberini: Maurice de Vlaminck – Rebell der Moderne; 220 Seiten, div. Abb., Großformat; Prestel Verlag, München; € 45
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)